Christ/Kruse haben noch mehr drauf
Der nachqualifizierte Zweier ohne mit Julius Christ und Sönke Kruse ist souverän ins olympische Halbfinale (Mittwoch, 10.34 Uhr) im Zweier ohne der Männer gefahren. "Wir wollten denen mal zeigen, was so geht auf den 1.000 Metern”, sagte Sönke Kruse nach dem Rennen. Vor dem Rennen hat er am Start voller Vorfreude gelächelt.
Sönke Kruse und Julius Christ legen sich im Vorlauf ansatzlos vor den haushohen Favoriten und Weltmeister Großbritannien, führen bei 500 Metern sogar, sind von der eigenen Führung schwer beeindruckt und fahren durch die 1.000 Meter einfach mal gleichauf mit. Es läuft gut, könnte vielleicht sogar hier und da noch ein wenig getuned werden, sagen sie.
Nicht übertreiben: Sönke Kruse (Schlag) und Julius Christ im olympischen Vorlauf. Foto: J. Kowacic
Großbritannien setzt sich auf der zweiten Streckenhälfte etwas ab, das starke Boot aus Südafrika aus dem Luzern-Finale kommt bei 1.500 Metern gleich auf, will den zweiten Platz. Geht man jetzt nochmal mit, wieviel investiert man, will man den zweiten Platz? Der Dritte reicht ja auch. Die Kulisse beeindruckt. Adrenalin schlägt Laktat, aber die beiden übertreiben es nicht.
Julius Christ sagt: "Wenn es gegen Südafrika darum gegangen wäre, nicht Vierter zu werden, dann wäre da auch noch mal was ganz anderes gegangen.” Woher die beiden ihre Unbeschwertheit, ihren Mut hernehmen? "Das ist wohl angeboren”, sagen sie. Eine gelungene Generalprobe in Paris. Nun sind sie am Mittwoch im Halbfinale.
Mal sehen wer noch dabei ist. In jedem Fall wollen sie wieder vorne rausgehen und dann aber oben bleiben und voll draufhalten. Wenn der Druck am höchsten ist, wenn es eng wird, sind sie am stärksten, können sie alle Register ziehen, volle Athletik und noch mehr technisch rauskitzeln. Sanssouci! Oder anders gesagt, Sorgen müssen sich nur die Gegner machen. Michael Buchheit