Mit Hoffnungslaufsieg ins olympische Finale
Am Samstag war es schon ein guter Vorlauf gewesen, aber eine gute Länge hatte gefehlt, um Zweiter zu werden und direkt in den Endlauf einzuziehen. Nun also der Hoffnungslauf. Und der deutsche Männer-Doppelvierer lieferte bärenstark ab! Mit einem Sieg geht es nun ins olympische Finale am Mittwoch (12.26 Uhr).
Wieder musste man mindestens Zweiter werden, um weiterzukommen. Und wieder einmal ist die Schweiz einer der direkten Konkurrenten, wie schon so häufig in dieser Olympiade. Max Appel: „Am Start wollten wir eigentlich mitfahren, aber das haben wir nicht so geschafft. Dafür ging es dann auf der zweiten Streckenhälfte richtig gut. Ich glaube, auf den dritten 500 Metern waren wir dann sogar die Schnellsten.“
Schlagmann Moritz Wolff & Co. zogen über den Hoffnungslauf als Sieger ins Finale ein. Foto: J. Kowacic
Die Eidgenossen führen das Feld vor Rumänien an, an dritter Stelle Deutschland mit Norwegen im Schlepptau. Schlag um Schlag schieben sie sich durch, sind mit der Bugspitze vorne. Erster, vor der Schweiz, Rumänien und Norwegen. Dann geht es auf die letzten 250 Meter. Die Führung vor der Schweiz ist knapp, sie ist süß und sie hilft, Rumänien ist jetzt klar an dritter Stelle, die Qualifikation liegt in Schlagweite. Doch auf einmal dreht Norwegen auf, fliegt übers Wasser Richtung Ziellinie. Die Skandinavier fahren die schnellsten 500 Meter des ganzen Rennens und das auf den letzten 500 Metern! Sie überholen fast die Schweiz , das deutsche Boot liegt nur noch knapp vorne.
Max Appel spricht hinterher von dem Schrecken, wie auf einmal nochmal alles anders kommen kann. „Das weiß man, im Fotofinish mit drei Booten kann alles passieren. Ein Vorrollen im richtigen Moment…“ Also, alles raus, alles geben, und die Führung so groß wie möglich über die Ziellinie bringen. Ein Glück, es reicht. Deutschland und die Schweiz sehen sich im Finale wieder, Norwegen ist um 75/100 Sekunden raus, wie auch Rumänien.
Moritz Wolff hat alles gegeben, er rudert nicht mehr mit der Mannschaft aus, geht direkt in den Schatten und radelt sich auf dem Fahrradergometer aus. Das Rennen erinnert an den Vorlauf des Frauendoppelvierers, der ebenfalls die Schweiz von hinten kommend schlug und sich direkt für's Finale qualifizierte. Aufgrund der Anstrengungen hoffentlich kein Pyrrhussieg. Avantage Allemagne, 2:0.
Nein, an eine Medaille denke er nicht, sagt Appel, nach der mäßigen Saison. Aber an einem guten Tag, wenn der Start auch wieder gelingt, sei auch Bronze möglich. 2016 als Deutschland nach gewonnenem Hoffnungslauf Olympiagold gewann, ja, daran denken sie auch, aber das seien eben auch andere Typen gewesen. Zunächst tue es einfach mal gut, die Schweiz geschlagen zu haben, ein Zeichen gesetzt zu haben, natürlich auch die bessere Bahn im Finale zu bekommen und einfach die Erleichterung, das erste große Ziel, das Finale, erreicht zu haben. Bien parlé, Max Appel. Michael Buchheit
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