Jonas Gelsen will erstmal Urlaub machen
Alles oder nichts. Drei kommen weiter, drei gehen ins B-Finale. Im Vorlauf war der Männer-Doppelzweier zu hoch, im Hoffnungslauf zu niedrig gerudert, der Start war nie ihre Stärke. Doch in diesem Halbfinale ist keiner der Favoriten am Start, alle fünf Gegner haben sie und können sie wieder schlagen. Doch Jonas Gelsen und Marc Weber wurden Vierte und müssen nun als erste Mannschaft des DRV ihre Finalhoffnungen begraben.
Sie gehen, wie angekündigt, all in. Am Start führen sie auf der Außenbahn schon an der ersten Boje, ziehen sofort eine halbe, dann fast eine Länge raus. Das Feld geschlossen hinter ihnen. Sie haben die Physis, die höchsten Ergometer Werte. Wer, wenn nicht sie, hier und jetzt müssen es von vorne probieren. Durch die 1.000 Meter führen sie, dann kommt der Auftakt zur zweiten Streckenhälfte. Haben Sie ihren Streckenschlag gefunden, zahlt sich jetzt ihre physische Stärke aus?
Total erschöpft kommt der deutsche Doppelzweier auf dem undankbaren vierten Platz ins Ziel. Foto: J. Kowacic
Die USA neben ihn holen auf, ziehen leicht vorbei, Irland noch stärker, dann kommt Neuseelandstark auf. Jonas Gelsen erzählt, dass sie an dieser Stelle schon den Druck merken, nervös werden, die Anstrengung des schnellen Starts spüren, zu viel rausschauen, wackeln und in Summe wieder auseinanderfallen. Die Physis trägt sie weiter, aber sie können nicht mehr reagieren, hoch gehen, dagegen halten. Bei 1.500 Meter liegen sie noch auf Platz drei, alle vier Boote gleich auf. Doch dann dreht Irland auf, wie schon im Hoffnungslauf und gewinnt, vor den USA und Neuseeland, alle innerhalb 8/10 Sekunden im Ziel. 100 Meter vor der Ziellinie sind sie besiegt, fahren ohne Endspurt über die Ziellinie.
Letztlich war ihr Halbfinale schneller als das andere mit den Favoriten. Sie hätten es mit einem gelungenen Streckenschlag geschafft, aber auch ohne sind sie mit den Besten mitgefahren. Eine so hohe Dichte von zehn Weltklasse-Doppelzweier hat es wohl noch nie gegeben. Marc Weber ist nicht in die Mixed Zone gekommen, er hatte vor dem Start auf dem Wasser Rückenschmerzen bekommen, weswegen sie zu spät am Start waren und eine Verwarnung kassierten.
Bis zum B-Finale sollte es wieder gehen; im Rennen war der Schmerz bei allem Adrenalin nicht zu spüren gewesen. Nicht ihre Physis stand ihnen im Weg, sagt Jonas Gelsen, eher war es, dass sie zu viel mit Ihren technischen Details beschäftigt waren, vielleicht sei es zu voll im Kopf gewesen. Eigentlich hätten sie sich für den Stress der vergangenen Jahre gerne belohnen wollen, aber jetzt wollten sie sich noch einmal gegenseitig aufbauen, um im B-Finale einen guten Abschluss zu finden.
Dort gibt es eine Revanche gegen die schnell startenden Serben aus dem Hoffnungslauf und noch ein Duell gegen Olympiasieger Frankreich. Danach wolle er erstmal in Urlaub fahren - ja, einmal ohne Marc verreisen, obwohl er sich mit dem sehr gut verstehe. Zukunftspläne mache er sich erst danach, sagt Gelsen. Michael Buchheit
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