Die runderneuerte und erweiterte Ratzeburger Ruderakademie ist am Freitag vor über 100 geladenen Gästen, unter ihnen Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther, offiziell eingeweiht worden. Das 16,5-Millionen-Euro-Projekt ist damit nach fünf Jahren der Planungs- und Bauzeit betriebsbereit. Am Samstag konnte die Öffentlichkeit beim Tag der offenen Tür hinter die Kulissen schauen.
Schon vor der offiziellen Einweihung haben die A-Nationalmannschaft vor den Olympischen Spielen in Paris, die U23 vor der Weltmeisterschaft in Kanada und die Para Nationalmannschaft vor den Paralympics ihre Vorbereitung auf die jeweiligen Saisonhöhenpunkte in der Ruderakademie absolviert. Besonders stolz ist man auf die barrierefreie Auslegung der gesamten Anlage sowie auf einen weltweit fast einmaligen Ergo-Raum, genannt "Row Cave", in dem die Sportler virtuell auf rp3-Ruderergometern auf nahezu allen Strecken der Welt rudern und sich messen können. Neuartig ist auch das Ruderbecken für Messbootfahrten, in das die Bootswerft Empacher einen Doppelvierer quasi einbetoniert hat.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther testete den "Row Cave" mit Doppelolympiasiegerin Meike Evers-Rölver. Foto: B. Langbehn
Ministerpräsident Günther ließ es sich nicht nehmen, einige Schläge auf dem rp3-Ergo im "Row Cave" zu absolvieren und zeigte sich beeindruckt von den technischen Möglichkeiten, die es in dieser Form weltweit bislang neben Ratzeburg nur in Washington und Amsterdam gibt. Der frisch gebackene U19-Weltmeister im Doppelvierer Oscar Krause lobte die fertig gestellte Ruderakademie und verglich sie mit einem Augenzwinkern mit einem Fünf-Sterne-Hotel. Der Nachwuchsruderer lebt in dem ebenfalls in der Akademie beheimateten Ruderinternat, das bei voller Auslastung neun weiteren Schülerinnen und Schülern Platz bietet.
DRV-Vorsitzender Moritz Petri bedankte sich bei der obligatorischen Schlüsselübergabe durch Ratzeburgs Bürgermeister und Bauherr der Einrichtung Eckhard Graf für die Ausdauer bei der Realisierung des Baus über die schwierige Coronaphase hinweg. Die Baukosten teilen sich der Bund, das Land Schleswig-Holstein (zu etwa 50 Prozent) und die Stadt Ratzeburg. Der Betrieb kostet den Deutschen Ruderverband jährlich rund eine Millionen Euro. BL