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Rudern unter Kriegsbedingungen

Der Kampf des RC Chernomorets in Odessa

Vor der Invasion Russlands im Februar 2022 waren in der Ukraine mehr als 20 Rudervereine aktiv. Während des nun schon zweieinhalb Jahre andauernden Krieges wurden Clubs in den Regionalstädten Saporischschja, Mykolajiw und Cherson durch Bombenangriffe zerstört. Der Club Chernomorets in einem Vorort von Odessa litt am meisten. Dies ist der einzige Club in der Region Odessa.

Durch einen Direktangriff von Drohnen auf ein metallisches Bootshaus Mitte Dezember 2023 brannten fast 100 Boote, Ruder und sämtliche Ausrüstungen. Trotz der Zerstörung und der enormen Verluste trainierten die Vereinsmitglieder auch im Winter und bei kaltem Wetter weiterhin in unmöblierten Räumlichkeiten. Die restaurierten und gespendeten Boote mussten in den Raum gebracht werden, in dem die Clubmitglieder eine dauerhafte Turnhalle errichten wollten, der nun jedoch als provisorisches Bootshaus genutzt wird.

Das Bootshaus in Odessa ist vom Krieg völlig zerstört. Foto: Privat

Wir haben mit dem Trainer Denis Krywulya und fünf Junioren des Vereins gesprochen, um herauszufinden, wie sie mit den neuen Herausforderungen umgehen, wie sie trainieren und welche Pläne sie für die Zukunft haben.

Denis, in welchem Zustand befindet sich gerade das Bootshaus?
Das Bootshaus wurde durch die Druckwelle vollständig zerstört und steht nun unter Wasser. Es war nicht nur ein Bootshaus. Früher gab es hier Umkleideräume, Duschen, eine Werkstatt und Trainerzimmer. Glücklicherweise haben wir vor der Zerstörung fast alles bis auf die Boote aus den Räumen in unserem Fitnessraum gebracht, sodass wir das Training im Winter fortsetzen konnten. Also blieb uns wenigstens dieser Teil der Ausrüstung da. Diese Entscheidung hat es dem Club ermöglicht, auch unter winterlichen und kalten Bedingungen weiter zu trainieren. Momentan werden auch die Boote im Fitnessraum aufbewahrt. Ursprünglich war geplant, dieses Gebäude in ein dauerhaftes Fitnessstudio umzuwandeln, doch unter den aktuellen Umständen wird es nun zur Lagerung der reparierten und gespendeten Boote genutzt. Wir haben schon die Regale zur Aufbewahrung der Boote gebaut. Zudem gibt es Pläne, ein temporäres Bootshaus zu errichten, um die Boote zu schützen, da das maritime Klima besondere Pflege erfordert. 

Gibt es eine Chance, das Bootshaus wiederherzustellen?
Eine Wiederherstellung des Bootshauses an derselben Stelle ist nicht möglich, da es durch die Druckwelle stark beschädigt wurde. Solange der Krieg andauert, macht es jedoch keinen Sinn, etwas wieder aufzubauen. In der Zukunft planen wir, das, was übrig geblieben ist, abzubauen und ein neues Bootshaus an einem anderen Ort zu errichten. Das Gespräch führte Yevgeniya Kozmenko

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