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Hannes Ociks WM-Analyse

"Shanghai ist nur eine Zwischenstation"

Hannes Ocik, langjähriger Schlagmann des Deutschlandachters, erlebte eine Ruder-Weltmeisterschaft erstmals als Kommentator. Für rudersport ordnet der Wahl-Münchner die Ergebnisse aus Shanghai ein. 

Zu seiner ersten WM aus der Beobachter-Perspektive

Es waren gemischte Gefühle. Zwar war mir die Situation nicht völlig neu, da ich die WM 2023 bereits als Ersatzmann miterleben musste – eine Erfahrung, die damals sehr unangenehm war. Dennoch war es diesmal anders: Als Beobachter entsteht eine Art passiver Stress, mit dem ich so nicht gerechnet hatte. Man fiebert eben doch intensiv mit den Athletinnen und Athleten mit.

 

Hannes Ocik (li.) kommentierte für das ZDF mit Reporter Felix Tusche aus Mainz. Foto: Privat

Blick auf das DRV-Ergebnis in der Gesamtbetrachtung

Ich bin etwas hin- und hergerissen. Es gab positive Ausreißer nach oben, aber auch deutliche nach unten – manche davon durchaus erwartbar. Betrachtet man die Mannschaft insgesamt, ergibt sich ein Mittelwert, der für die aktuelle Situation in Ordnung ist. Viel hängt dabei von der Perspektive ab: Legt man den Maßstab der Erfolge zwischen 2009 und 2021 an, fällt das Bild ernüchternd aus. Schaut man hingegen darauf, wo wir derzeit herkommen, ergibt sich eine nachvollziehbare Zwischenbilanz.

Klar ist: Im Männer-Riemenbereich ist die Enttäuschung groß und auch gerechtfertigt. Überdurchschnittlich stark haben dagegen die paralympischen Disziplinen abgeschnitten, und auch die Frauen im Skullbereich haben solide Leistungen gezeigt.

Alles in allem ist diese WM eine Zwischenstation. Eine wirklich aussagekräftige Bewertung wird erst im kommenden Jahr möglich sein. Dann kehren Athleten aus Wettkampfpause zurück, und es könnten auch Talente aus dem U23-Bereich nachrücken. Man darf nicht vergessen: Wenn personelle und methodische Veränderungen eingeleitet werden, dauert es, bis diese Wirkung zeigen. Dort, wo Veränderungen stattfinden, muss man Geduld haben. Dort, wo Strukturen oder Personal gleichbleiben, muss man aber sehr kritisch hinterfragen, wenn sich keine spürbaren Verbesserungen einstellen.

Der Männer-Vierer ohne hat ein Niveau gezeigt, dass man lange nicht so schwach gesehen hat – das gilt es klar aufzuarbeiten. Gleichzeitig habe ich volles Vertrauen in Sportdirektor Robert Sens und Chef-Bundestrainer Marcus Schwarzrock, dass sie hier die richtigen Schritte einleiten. Der Männer-Achter hat sich mit neuem Trainer im Laufe der Saison immerhin gesteigert.

Über das Scheitern des Deutschlandachters im Vorlauf

Am Ende sind sie einfach nicht gut genug gerudert und konnten ihre Leistung zum entscheidenden Zeitpunkt nicht abrufen. Der Achter war in dieser Saison ohnehin Schwankungen unterlegen. Konstanz entwickelt man nicht innerhalb weniger Monate.

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