Nicht nur im Winter oder bei schlechter Witterung: Ergometertraining ist für ambitio- nierte Ruderer mehr als nur Ergänzung zum Training auf dem Wasser: das Ruderergo- meter ist ein wichtiger Bestandteil des Rudertrainings, um Kraft, Ausdauer und sogar Rudertechnik zu verbessern. Deshalb wird dieses Sportgerät auch immer häufiger in Fitness-Zentren eingesetzt und von Ergoruderern benutzt, die noch niemals auf dem Wasser waren. rudersport erklärt, wie man richtig sitzt und rollt, nennt die Vorteile des Ergotrainings und gibt Tipps zum Trainingsaufbau. Dann wird das Ruderergometer auch für Indoor-Muffel zu einem guten Freund. O b ein Ruderergometer wirklich ein Freund sein kann, hängt wohl davon ab, welche Leistungswerte das Gerät auf dem Display anzeigt. Es gibt Ergo-Fans, die genau das lieben: präzise, von äußeren Bedingungen unabhängige Daten zu Kraft, Ausdauer und Geschwindigkeit eines Ruderer – und es gibt Ruderer, die genau dies nicht mögen, weil diese objektiven Werte eine Wahrheit anzeigen, die Defizite und man- gelnde Fitness attestieren. Ein Ruderer- gometer ist ein ehrliches Gerät: Es zeigt den Leistungsstand an, wie er ist, und es schult eine gute Ruderbewegung. WARUM ERGOTRAINING? Ein Ergometer ist mehr als ein Ersatzruder- gerät. Manchen reicht es, nach 120 Minu- ten Ergotraining vom Sitz zu steigen und zu dampfen. Doch das Indoor-Rudergerät lässt sich in vielfältiger Weise einsetzen. Während der Saison lässt sich das Gerät hervorragend für ein Intervalltraining im Kraft- und Ausdauerbereich einsetzen. Besonders für Ruderer, die sich auf dem Wasser nicht ausbelasten und indoor in- tensiver trainieren können als auf dem Wasser. Der größte Vorteil des Ruderergo- meters ist jedoch die bessere Kontrollier- barkeit der Ruderleistung. Das Ergometer zeigt an, wie gut bzw. schlecht trainiert der Sportler aktuell ist. Ein ehrliches Gerät also, das es dem Sportler nicht leicht macht. Gerade jun- ge Ruderer empfinden Ergo-Training und -Wettkämpfe als besondere Drucksitu- ation, da die sportliche Leistung nach außen offenbart wird. Jede kleinste Leis- tungsdifferenz wird sofort durch Zahlen dokumentiert und ist für Außenstehende erkennbar. Wer mit dem Ergometer trai- nieren will, muss im ersten Schritt lernen und akzeptieren, dass die Leistung sicht- bar und messbar ist. Rudertechnik ist wichtiger als Ruderin- tensität. Richtiges Sitzen ist anspruchs- voller und anstrengender als die eigent- liche Ruderbewegung. Denn das richtige Sitzen ist eine Voraussetzung für gesun- des Rudern und für einen korrekten Be- wegungsablauf. WIE SITZE ICH RICHTIG? Ganz wichtig ist der stabile Rumpf. Ist die Rumpfmuskulatur noch nicht ausgeprägt genug, sollte der Ruderer darauf beson- ders achten. Solange diese Stabilität in der Rücken- und Bauchmuskulatur nicht aufgebaut ist, sollte nicht mit maximalem Kraftaufwand trainiert werden, um Schä- digungen des Lendenwirbelbereiches zu vermeiden. Die Hüfte wird so eingesetzt, dass sowohl in der Aus- als in der Rück- lage der Lendenwirbelbereich gerade ist, also nicht rund wird oder einknickt. Die kleine Rundung im Rücken, die auf dem Wasser für das lockere Einsetzen der Blät- ter wichtig ist, steckt im Schulterbereich. Tipp: Möglichst mit einem Spiegel oder mit der Kamera arbeiten, um die richtige Haltung überprüfen und Bewegung kont- rollieren zu können. WARMING UP VOR DEM ERGOTRAINING Voraussetzung für einen geraden Rücken ist eine gute Rumpfmuskulatur und die Dehnung dieser Muskulatur vor dem Trai- ning. Vor dem Ergofahren sollte man sich also erwärmen zum Beispiel durch tiefe Kniebeugen, um beweglich und warm zu werden. Also den Körper nicht auf dem Ergometer erwärmen, sondern vorher - und dann aufs Ergometer. WIE TRAINIERE ICH RICHTIG? Eine einfache Trainingsform auf dem Ergo- meter ist das Ausdauertraining nach Puls in längeren Zeiten. Für Freizeitruderer gilt die Faustformel 220 minus Lebensalter = Maximalpuls. Für den Ausdauerbereich sollte er deutlich darunter liegen und der Sportler sollte sich zwei Stunden nach dem Training fast vollständig erholt füh- len. Training: 90 Minuten – Freizeitruderer 45 Minuten – bei gleich bleibendem Puls rudern. Um das Training aufzulockern bzw. einen besseren Fokus auf die Ruder- technik zu behalten, kann man auch je- weils 30 Minuten bzw. 15 Minuten Ruder- ergometer – Fahrradergometer/Spinning Rad – Ruderergometer trainieren. Tipp für ambitionierte Sportler: Mög- lichst in Intervallform trainieren. Drei Blö- cke von jeweils zehn Minuten, in denen mehrfach 500 Meter gefahren werden bei zweiminütiger Pause durch lockeres Fahren. Im ersten Intervall beträgt die Schlagzahl 20, dann 22 bzw. 24 Schläge die Minute. Trainierte Ruderer brauchen für die 500-m-Strecke zwischen 1:35 Mi- nuten und 1:45 Minuten, Freizeitruderer rudern bei der gleichen Schlagzahl (20, 22, 24) bei einer Zeit zwischen 1:50 und 2:00 Minuten. Eine zweite Möglichkeit des Intervalltrai- nings ist, nicht auf Strecke, sondern auf Zeit zu fahren. Erneut dreimal zehn Mi- INDOOR ROWING 17