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Ruder-Demo in Berlin

Aktion für (wieder) mehr Sicherheit auf den Wasserstraßen

Ruderer der Berliner Treptower Rudergemeinschaft initiieren am Sonntag, 24. September, eine Demonstration, um die Sicherheit auf den Berliner Gewässern zurückzugewinnen. Hintergrund ist der immer weiter wachsende Motorbootverkehr durch Wassertourismus. Mit im Boot sind Kanuten und Segler. Das Problem dürfte Wassersportlern nicht nur in Berlin bestens bekannt sein.

„Wir leiden, wie alle Kameraden in den Berliner Revieren (und weit darüber hinaus) unter dem immer weiter ausufernden Motorbootverkehr. Vor zwei Jahren starteten wir dazu eine Unterschriftensammmlung für eine Petition, auf deren Basis wir seitdem politisch tätig sind“, erläutert Jörn Klare das Anliegen der Wassersportler. „Zur Unterstreichung unserer Forderungen haben wir nun zu einer Wasserdemonstration aufgerufen, für die wir schon im Vorfeld viel Zuspruch aus den Rudervereinen, aber auch von Kanuten und Seglern bekommen, die ja vor dem gleichen Problem stehen.“

Ruderer der Treptower Rudergemeinschaft holten auch Segler und Kanuten mit ins Boot. Foto: Privat 

In der Petition fordern die Wassersportler das Berliner Abgeordnetenhaus und den Senat, die Führerscheinfreiheit in Berlin gegenüber der Bundesverordnung einzugrenzen und wieder auf 5 PS herabzusetzen. Damit soll die Wasserschutzpolizei die Möglichkeit erhalten, die geltenden Regeln mehr zu kontrollieren und Verstöße konsequenter zu ahnden. Außerdem fordern Ruderer, Kanuten und Segler auf den Berliner Wasserstraßen zwei motorbootfreie Sonntage im Jahr analog zur Sternfahrt für Fahrräder einzuführen.

Die Berliner Gewässer haben sich nicht erst seit der eingeschränkten Bewegungsfreiheit während der Pandemie zu einer scheinbar regellosen Erlebniswelt entwickelt. Das bezieht sich einerseits auf die rasant wachsende Zahl der entsprechenden Boote und andererseits auf die immer rücksichtslosere Fahrweise vieler Bootsführer. „Wir beobachten und spüren täglich signifikante Überschreitungen der Geschwindigkeit und sehen uns Wellenschlag ausgesetzt, der nicht motorisierten Wassersport teilweise unmöglich, vor allem aber gefährlich macht“, heißt es in der Petition, die schon über 3.500 Menschen unterschrieben haben.

Hinzu kommt das Bootsführer allgemein die Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung ignorieren, zum Beispiel, wenn es um das Beachten von Mindestabständen, der Vorfahrt sowie im wahrsten Sinne des Wortes rücksichtslose Kursänderungen und Wendemanöver geht. „Wir Wassersportler fühlen uns in unseren oft filigranen Sportbooten bedroht. Berliner Gewässer müssen Ausbildungs- und Trainingsstandort für Ruderer, Segler und Kanuten im Jugend- und Spitzensport sowie Erholungsraum für nicht leistungsorientierte Wassersportler bleiben“, so die Forderung der Wassersportler.

Der Bundestagsbeschluss „Neue Impulse für die Sportbootschifffahrt“ von 2012 bildete die Grundlage für eine neue Verordnung des Bundesverkehrsministeriums, das die bis dato gültige Führerscheinfreigrenze in der Sportschifffahrt für den See- und Binnenbereich von 3,68 kW (5 PS) auf 11,03 kW (15 PS) erhöhte. Ein 15-PS-Motor erlaubt in etwa doppelt so viel Tempo wie einer mit 5 PS. Motorisierte Schlauchboote erreichen aufgrund des geringen Gewichtes bis zu 40 km/h. Auf den Berliner Wasserstraßen gilt hingegen meist eine Höchstgeschwindigkeit von 10 km/h. Vorbilder für regionale Ausnahmen: Ausnahmen bzw. Einschränkungen von bundesweit geltenden Verordnungen auf Gewässern sind möglich und üblich. So darf man auf deutschen Binnengewässern ohne Segelschein segeln – eine Ausnahme bilden hier die Berliner Binnenschifffahrtsstraßen, wo auch für kleine Boote (6 qm Segelfläche) ein Führerschein nötig ist. Bei Motorbooten ab 5 PS benötigt man auf dem Rhein und dem Bodensee einen Sportbootführerschein. Das Land Berlin kann also trotz Bundesverordnung tätig werden.

Die Kundgebung am 24. September startet um 9.30 Uhr am Baumschulenweg und in Schmöckwitz und um 10 Uhr in Friedrichshagen. Um 11 Uhr ist eine Kundgebung im Köpenicker Becker geplant.

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